Syzygy-Tablebases
Fritz unterstützt ein relativ neues Datenformat für Endspieldatenbanken, die Syzygy Endspieldatenbanken. Die früheren Programmversionen unterstützten vor allem die Nalimov Endspieldatenbanken, dieses Datenformat wird auch weiter von der Programmoberfläche unterstützt und die Schnittstelle wurde in dieser Version von Grund auf neu programmiert.
Das Datenformat wurde von Ronald de Man aus Holland entwickelt und die meisten aktuellen Schachengines unterstützen dieses neue Datenformat.
Die Syzygy Endspieldatenbanken binden Sie über den Optionendialog im Programm ein.
Menü Datei – Optionen – TableBases – Details.
Geben Sie unter „GUI“ und „Engine“ einfach den Pfad zu den Datenbanken ein. Per Klick auf den Button mit den drei Punkten starten Sie den Windows Dateidialog, aus dem Sie das Zielverzeichnis auswählen können, in dem Sie die SyzygyTableBases gespeichert haben.
Mit OK bestätigen Sie die Vorgabe und das Programm berücksichtigt nun die Informationen aus den Datenbanken.
Ob die Einbindung und der Zugriff funktioniert, können Sie einfach mit einer mitlaufenden Schachengine testen.
Die in der Beispielgrafik markierten Einträge „tb= xxx) zeigen die Zugriffshäufigkeit der analysierenden Houdini Schachengine auf die Endspieldatenbanken an.
Ein riesiger Vorteil der Syzygy Endspieldatenbanken ist der deutliche geringere Ressourcenverbrauch. Auf der Festplatte benötigen die Datenbanken um die 150 GB Plattenspeicher, während für die Nalimov-Tablebases über ein TB benötigt wird.
Die Syzygy Endspieldatenbanken berücksichtigen bei der Suche die 50 Zug Remisregel. Wenn bei mindestens 50 Zügen beider Seiten keine Figur geschlagen oder ein Bauer gezogen wurde, ist die Partie Remis. Da der Zugriff auf die im RAM geladenen Informationen extrem schnell und effektiv ist, werden die Syzygy Endspieldatenbanken von vielen aktuellen Schachengines ausschließlich genutzt.
Z.B. benutzt die Komodo Schachengine in der Suche ausschließlich die Syzygy-Tablebases, die Programmoberfläche unterstützt aber auch die Nalimov-Tablebases, sobald eine entsprechende Stellung auf dem Brett ist. Es ist davon auszugehen, daß viele Engineentwickler künftig verstärkt die Syzygy Endspieldatenbanken unterstützen.
Der Bezug für die praxisrelevanten Syzygy Endspieldatenbanken geht am einfachsten ohne aufwändige Downloads über den Erwerb des Endspielturbos 4 aus unserem Onlineshop.
Aufgrund der Datenmenge für die Endspieldatenbanken empfiehlt es sich, diese außerhalb des Dokumentenordners in der Hauptebene des Computers zu installieren, z.B. unter C:/Tablebases/.
Zum besseren Verständnis der Datenstruktur und der angebotenen Informationen muß man zwischen zwei Formen der Syzygy-Tablebases unterscheiden.
WDL (Win-Draw-Loss). In diesen Dateien wird die Information gespeichert, wie eine Stellung ausgehen wird. Nur diese Informationen werden in der Suche benutzt. Die entsprechende Schachengine kann also auf der Basis der gelieferten Informationen nicht beurteilen, in wie vielen Zügen gewonnen wird. Die Engine bekommt lediglich die Information, wie der Status für die Position (Gewinn, Verlust,Remis) ausschaut.
DTZ (Distance to zero). Diese TableBases werden von der GUI (=Benutzeroberfläche) benutzt um einen Wert zu generieren. Manchmal verwenden Engines diese Information bereits an der Wurzel des Suchbaums.
Die Syzygy-Bases unterstützen also Bitbases mit der Info win/draw/loss zum Zugriff während der Suche, und Tables mit Mattdistanzen nach der sog. DTZ-Metrik (distance to zeroing move). Auf letztere wird aber nur zugegriffen wenn ein vorhandener X-Steiner bereits auf dem Brett existiert. Dabei wird allerdings nur die Anzahl der Züge bis zum Erreichen eines anderen Endspiels (oder manchmal auch Matt) ausgegeben. Ein anderes Endspiel entsteht nach der 50-Züge-Regel. Nach jedem Bauern- oder Schlagzug beginnt die Zählung und Auswertung von neuem. Wenn ein Bauernzug gewinnt, ist die Bewertung also 1. Wenn ein Bauer einfach durchläuft, ist die Bewertung bei jedem Zug 1. Also immer ein Zug, dann hat sich die Stellung irreversibel verändert.
Die Syzygy Endspieldatenbanken verhalten sich also etwas anders als die bisher bekannten Endspieldatenbanken. Es werden nicht mehr die Züge bis zum Matt angezeigt, sondern die Züge bis zum Übergang in ein anderes Endspiel. Bei der Sortierung kommen Bauern-, Schlag- und Umwandlungszüge nach vorne, da diese immer einen Übergang darstellen und die Stellung voranbringen.